Monti, Vittorio (1868–1922)

Czardas (Csárdás) (1904)

in einer Bearbeitung für Violine, Klarinette und Klavier von Juanjo Mercadal und Birgit Euler

Der italienische Geiger und Komponist Vittorio Monti (1868–1922) schuf im Jahre 1904 mit seinem gut fünfminütigen Csárdás für Violine oder Mandoline und Pianoforte sein wahrscheinlich bekanntestes Werk, welches auch im selben Jahr in Mailand bei Ricordi und von da an in bis heute zahlreichen Bearbeitungen erschienen ist und erklingt. Monti, der selbst auch Mandoline spielte, verfaßte für dieses Instrument vermutlich im Jahre 1895 auch seine 23-seitige Petite Méthode pour Mandoline op. 245, welche ebenfalls bei Ricordi in Paris herausgegeben wurde und in welcher Monti ehrenvoll als Président d’Honneur du Cercle des Mandolinistes Lillois erwähnt wird. Weiterhin schrieb er unter anderem auch Ballette und Operetten. Der Czardas | pour Violon Solo | avec accompagnement de Piano ou Orchestre  ist auf dem Deckblatt mit der Widmung à Mademoiselle Juliette Dantin, welche dann noch einmal auf der ersten Notenseite um den Zusatz 1er Prix du Conservatoire de Paris ergänzt erscheint, versehen und gilt der Geigerin und Sängerin Juliette Dantin (1875–1930), die schon früh als geigerisches Wunderkind in Erscheinung getreten ist. Die Orchesterbesetzung ist wie folgt vermerkt mit Piccoloflöte und Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotten, 4 Hörnern, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Harfe und Streichern.

 

Im 18. Jahrhundert entstand der ungarische Musikstil und Tanz des Verbunkos (abgeleitet von werben bezüglich der Anwerbung von Soldaten). Bedeutende Vertreter des Verbunkos waren die Violinisten und Komponisten János Bihari (1764–1827), Antal György Csermák (1774–1822) und János Lavotta (1764–1820). Dieser Tanz gilt als wahrscheinlicher Vorläufer des Csárdás – oder Czárdás – dessen Begriff sich vom Wort čardašis der in der Slowakei lebenden Roma und dem ungarischen csárda, was soviel wie ländliche Taverne, Wirtshaus oder Dorfschenke bedeutet ableitet und sich dabei einerseits auf die Musik als solche und andererseits ebenso auf die traditionelle Tanzform und eine ihrer Grundfiguren bezieht. Erstmalige Nennungen des Begriffes sind wohl für 1840 und 1844 verbürgt. So soll es bei einer Tanzveranstaltung mit 24 Paaren der gehobenen Gesellschaft im Budapester Nationalcasino am 13. Februar 1840 zu der Begriffsbildung gekommen sein … Als »Vater des Csárdás« gilt der unter dem Namen Mordechai Rosenthal geborene ungarische Geiger und Komponist Márk Rózsavölgyi (1789–1848), welcher ab 1811 über 200 eigene Werke publizierte. Gemeinsam mit dem Komponisten und Violinisten Pista Dankó (1858–1903) verhalf er dem Csárdás zu großer Verbreitung und Popularität.

 

Im heutigen Konzert erklingt der von dem Klarinettisten Juanjo Mercadal und der Geigerin Birgit Euler bearbeitete und jüngst in diesem Jahr im spanischen Verlag Brotons & Mercadal, Edicions Musicals in Sant Cugat del Vallès (Barcelona) erschienene Czardas per a violí, clarinet i piano.

(2018)