Als Sergei Wassiljewitsch Rachmaninoff (1873–1943) sich im Sommer 1890 auf dem Landsitz der Familie seiner Tante Warwara Arkadewna Satina in Iwanowka nahe Uwarowo (damaliges Gouvernement Tambow) aufhielt, komponierte und vollendete er dort am 15. August 1890 den Walzer in A-Dur für seine Cousinen Natalia, Ludmilla und Vera Skalon. Das Thema stammt von Natalia, so daß Rachmaninoff dieses Stück der Komponistin, deren Thema ich hierfür verwendete widmete. Zu dieser Zeit studierte Rachmaninoff Klavier bei seinem Cousin Alexander Iljitsch Siloti (1863–1945), einem Schüler von Franz Liszt (1811–1886) und widmete sich verstärkt dem Komponieren. In Iwanowka schuf Rachmaninoff, der sich sein ganzes Leben lang mit diesem Ort innig verbunden fühlte, die meisten seiner Kompositionen in Russland – so auch sein 1890 und 1891 entstandenes Klavierkonzert Nr. 1 in fis-Moll, op. 1.
Am 20. September 1891 vollendete er in Moskau die Romanze, welche ebenfalls in A-Dur steht. Deren fünf Anfangstakte übernahm Rachmaninoff später in den zweiten Satz Adagio sostenuto seines in den Jahren 1900 und 1901 komponierten 2. Klavierkonzertes in c-Moll op. 18. Nach einer Einleitung von vier Takten erklingt die Melodie dort nun in E-Dur.
Als Zwei Stücke für Klavier zu 6 Händen erschienen beide Kompositionen erst im Jahre 1948 im Verlag Muzgiz in Moskau. Als Gelegenheitskompositionen für seine Cousinen ohne Opuszahl entstanden, sind sie im später von Robert Threlfall (1918–2014) und Geoffrey Norris (geb. 1947) verfaßten A Catalogue of the Compositions of S. Rachmaninoff (London, 1982) unter TN ii/22/1 (Walzer) und TN ii/22/2 (Romanze) verzeichnet.
(2016)