In der von Robert Schumann (1810–1856) gegründeten Neue[n] Zeitschrift für Musik wurde in der Ausgabe Nr. 31 vom 17. April 1838 ganz am Schluß auf Seite 124 folgende Bekanntmachung veröffentlicht: »A n z e i g e. | Im Verlage der Unterzeichneten erscheinen ehestens: K i n d e r – S c e n e n. | Leichte Stücke für Pianoforte | von Robert Schumann. | B r e i t k o p f u. H ä r t e l.«
Die dann im Februar 1839 im Erstdruck erschienenen Kinderszenenop. 15entstanden in Leipzig vermutlich in der Zeit vom 12. Februar bis zum 17. März 1838. An Clara Josephine Wieck (1819–1896) schrieb Schumann in einem Brief vom 19. März 1838 »Sonnabend Nachmittag.« – also bereits am 17. März: »Und daß ich es nicht vergeße, was ich noch componirt – War es wie ein Nachklang von Deinen Worten einmal, wo Du mir schriebst, „ich käme Dir auch manchmal wie ein Kind vor“ – Kurz, es war mir ordentlich wie im Flügelkleid und hab da an die 30 kleine putzige Dinger geschrieben, von denen ich etwa zwölf ausgelesen und „Kinderscenen“ genannt habe. Du wirst Dich daran erfreuen, mußt Dich aber freilich als Virtuosin vergeßen – « Die insgesamt dreizehn »Rückspiegelungen eines Aelteren und für Ältere«, wie Schumann die Stücke in einem Brief vom 6. Oktober 1848 aus Dresden an Carl Heinrich Carsten Reinecke (1824–1910) nannte, heißen in ihrer Druckreihenfolge: 1. Von fremden Ländern und Menschen., 2. Curiose Geschichte., 3. Hasche-Mann., 4. Bittendes Kind., 5. Glückes genug., 6. Wichtige Begebenheit., 7. Träumerei., 8. Am Camin., 9. Ritter vom Steckenpferd., 10. Fast zu ernst., 11. Fürchtenmachen., 12. Kind im Einschlummern. und 13. Der Dichter spricht.
Ursprünglich wollte Schumann die Kinderszenen seinen von etwa 20. Januar bis 10. April komponierten Novelletten op. 21 unter dem Titel Kindergeschichten anhängen, hielt es aber für »passender, daß sie in einem aparten Hefte erscheinen«, wie dem Brief vom 21. März 1838 an seinen Verleger Raimund Härtel (1810–1888) zu entnehmen ist. Im letzten und dritten Teil seines in aufeinanderfolgenden Ausgaben abgedruckten Aufsatzes Ueber Robert Schumann’s Claviercompositionen in der Allgemeine[n] Musikalischen Zeitung vom 17. Januar 1844 schreibt Carl Koßmaly (1812—1893) in Spalte 33: »Hier muss nun der „Kinderscenen“ […] gedacht werden, welche unstreitig zu Schumann’s besten Leistungen in diesem Genre gehören, und worüber wir uns etwas ausführlicher zu äussern gedenken. Vermöge einer halb prophetischen und halb poetischen Intuition und jener vorzugsweise nur der objectiven Anschauung eigenen geistigen Geschmeidigkeit ist es dem Componisten hier gelungen, sich dergestalt in einzelne Stimmungen, Zustände und hervortretende Momente der Kinderwelt zu versenken und sich derselben in einem Grade musikalisch zu bemächtigen, dass ein sinniges Gemüth sich davon im Innersten ergriffen und auf’s Lebhafteste angesprochen fühlen muss.«
Der bedeutende Cellist Paul Grümmer (1879–1965), welcher in Leipzig bei Julius Klengel (1859–1933) studierte und seit der Gründung des legendären Busch-Quartettes im Jahre 1913 in diesem bis 1930 spielte, bearbeitete die Kinderszenen für Violoncello und Klavier, wobei in seiner 1947 im Musikverlag zum Pelikan in Zürich erschienenen Fassung genau die beiden möglicherweise schon im Herbst 1837 begonnenen Stücke Nr. 6: Wichtige Begebenheit. und Nr. 9: Ritter vom Steckenpferd. miteinander vertauscht sind.
(2018)