Kurtág, György (*1926)

Hommage à R. Sch. op. 15d (1990)

für Klarinette, Viola und Klavier

1. Vivo (Merkwürdige Pirouetten des Kapellmeisters Johannes Kreisler)

2. Molto semplice, piano e legato (Eusebius: der begrenze Kreis …)

3. Feroce, agitato (… und wieder zuckt es schmerzlich Florestan um die Lippen …)

4. Calmo, scorrevole (Eine Wolke war ich, jetzt scheint schon die Sonne)

5. Presto (In der Nacht)

6. Adagio, poco Andante (Abschied: Meister Raro entdeckt Guillaume de Machaut)

György Kurtág, der aus Rumänien stammende und in Ungarn lebende Meister der musikalischen Miniatur, setzt in seiner Hommage à R. Sch. in sechs kurzen Charakterstücken dem so von ihm verehrten Robert Schumann ein Denkmal. Entstanden ist dieses Werk zwischen 1975 und 1990, die Uraufführung fand am 8. Oktober 1990 mit Gellért Tihanyi (Klarinette), Zoltán Gál (Viola) und seiner Frau Márta Kurtág (Klavier) in Budapest statt. Kurtág ist bestrebt in seiner Musik »eine solche Kürze zu erreichen, daß jeder Moment wesentlich und wichtig ist und sie zusammen eine Form ausfüllen, ohne die Balance zwischen zu wenig und zu viel aufzugeben. Vor allem sollte alles Überflüssige weggelassen werden, d. h. das meiste an Ausdruck und Inhalt mit den wenigsten Tönen formuliert sein«. In diesem Werk bezieht sich Kurtág auf E. T. A. Hoffmanns Kapellmeister Kreisler, Robert Schumanns Eusebius, Florestan und Meister Raro, auf einen Tagebucheintrag Franz Kafkas, auf einen Vers des ungarischen Dichters Attilá Joszef und schließlich auf den Komponisten und Dichter der Ars nova Guillaume de Machaut.

(2014)