Schubert, Franz Peter (1797–1828)

Suleika I D 720 (1821)

Suleika II D 717 (1821)

für Singstimme und Pianoforte

Die aus Österreich stammende Schauspielerin und Tänzerin Marianne von Willemer (1784–1860), Frau des Frankfurter Bankiers Johann Jakob von Willemer (1760–1838) ist – wie posthum bekannt wurde – Verfasserin einiger Gedichte in Goethes spätem Werk West-östlicher Divan.

Dem Hause Willemer freundschaftlich verbunden, begegnet Goethe Marianne 1814 und 1815.

Im Buch Suleika setzt ihr der Dichterfürst ein Denkmal, in dem er ihre beiden 1815 entstandenen Suleika-Gedichte in seinen Divan von 1819 aufnimmt.

 

Suleika I entstand wahrscheinlich am 23. September 1815, auf der Fahrt von Frankfurt nach Heidelberg, als Marianne Goethe hinterherreiste. Dem Gedichttext im Divan liegt eine frühere Fassung zugrunde, von welchem sich die vierte und fünfte Strophe ursprünglich etwas unterscheiden, wie die 1857 von Marianne an Herman Grimm gesandte Originalfassung zeigt.

Johannes Brahms’ hohe Wertschätzung der Vertonung wird in folgender, in seinem Briefwechsel überlieferten, Aussage deutlich: »Die letzte Strophe des schubertschen Suleika-Liedes Was bedeutet die Bewegung ist die einzige Stelle, wo ich mir sagen muß, daß goethesche Worte durch die Musik wirklich noch gehoben worden sind. Sonst kann ich das von keinem anderen goethischen Gedicht behaupten. Die sind alle so fertig, da kann man mit Musik nicht an.«

 

»Zulaikas zweiter Gesang ist himmlisch und bringt mich jedesmal zu Thränen. Es ist unbeschreiblich; allen möglichen Zauber und Sehnsucht haben Sie da hineingebracht«, schreibt die Sängerin und Widmungsträgerin des Liedes, Anna Pauline Milder-Hauptmann (1785–1838) am 8. März 1825 in einem Brief an Schubert. Marianne von Willemer schrieb das Gedicht möglicherweise am 26. September 1815 auf der Rückreise von Heidelberg nach Frankfurt.

Beide Gedichte, Suleika I und II sind in gleicher Versform und Reimordnung verfaßt, unterscheiden sich aber allerdings in der Länge um eine Strophe.

(2015/2017)